Zur Reaktivierung der Muldentalbahn fand kürzlich ein erstes Lenkungsgruppentreffen in Borna statt. Auf Einladung von Landrat Henry Graichen trafen sich Vertreter der Landkreise Leipzig und Mittelsachsen, der Städte Colditz, Rochlitz und Geithain, des Zweckverbandes Nahverkehr Leipzig (ZVNL) sowie des Freistaates Sachsen. Wie der Rochlitzer Oberbürgermeister Frank Dehne informiert, sei man bei dieser Beratung übereingekommen, die Reaktivierung der Bahnstrecke im Abschnitt Großbothen – Rochlitz weiter voranzutreiben. Angesichts der Anbindung des ländlichen Raums an die Oberzentren Leipzig und Chemnitz (Verbindung soll über Rochlitz – Narsdorf hergestellt werden) sei es von großer Dringlichkeit dem Vorhaben die nötige Priorität einzuräumen, betonte Dehne. Der weitere Fahrplan ist bereits abgesteckt. Zeitnah, darüber sind sich die Teilnehmer einig, soll ein betrieblich-technisches Konzept erarbeitet werden. Dieses beinhaltet sowohl eine Verkehrssimulation als auch konkrete Aussagen, was den Investitionsbedarf angeht. Das Konzept sei Voraussetzung für die Ausschreibung des Schienenverkehrs über den Zeitraum 2025 bis 2037, erklärt Frank Dehne. Die Kosten der Projektstudie werden auf 100.000 Euro beziffert. Bekenntnisse zur Beteiligung liegen von den beiden Anrainerstädten Rochlitz, Colditz als auch von den Landkreisen Leipzig und Mittelsachsen vor. Über 32 Prozent der Gesamtkosten wollen die vier Partner gemeinsam aufbringen. Mit Kopfschütteln nahm die Runde zur Kenntnis, dass sich der Freistaat Sachsen mit Null Euro an den Kosten beteiligt. Robert Zillmann hat dafür kein Verständnis: „Das ist ein schlimmes Signal für die Bevölkerung im ländlichen Raum.“ In Konsequenz der finanziellen Enthaltsamkeit des Freistaates müssen jetzt die Verkehrsverbünde ZVNL und ZVMS die Finanzierungslücke von 68 Prozent schließen. Da beide Verkehrsverbünde ebenfalls zur kommunalen Familie gehören, sieht Robert Zillmann hier weiteren Diskussionsbedarf. Es sei festzustellen, dass die Kommunen offenkundig Aufgaben des Freistaates erfüllten. Die Regierungskoalition habe sich richtigerweise das Ziel der Reaktivierung der Muldentalbahn in den Koalitionsvertrag geschrieben. Schritte diese Ziele zu realisieren, unternehme sie aber keine, monierten die Bürgermeister. Der Freistaat müsse sich zielführend in den Prozess der Reaktivierung einbringen. Insbesondere das Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit müsse Farbe bekennen. Mit der Reaktivierung der Muldentalbahn könne man eine ganze Region aufwerten und an die gute Entwicklung rund um Chemnitz und Leipzig wieder anhängen. “Es bedarf kluger und bürgerorientierter Weitsicht“, appellieren Frank Dehne und Robert Zillmann an die Sächsische Staatsregierung nunmehr ihren bisherigen Bekundungen und Versprechungen Taten folgen zu lassen. Der Rochlitzer Oberbürgermeister Frank Dehne, sieht den Freistaat ebenfalls in der Pflicht. „Sowohl in der Verkehrspolitik als auch umweltpolitisch sprechen wir deutschlandweit von einer Mobilitätswende. Der Bund hat sich vorgenommen die Zahl der Fahrgäste im Schienenverkehr bis 2030 zu verdoppeln. Und auch der Anteil des Schienengüterverkehrs soll auf 25 Prozent erhöht werden. Ich denke hier ist das letzte Wort, was unsere Region angeht, noch nicht gesprochen“, will Frank Dehne weiterhin konkrete Maßnahmen einfordern.
Quelle: Frank Dehne, Oberbürgermeister, Große Kreisstadt Rochlitz